10 Dinge, die du tun kannst, damit deine Patchwork-Familie funktioniert

Wenn man verstehen will, wie bei uns alles so ist, dann muss man wissen: Unsere Familie besteht (inzwischen) aus zwei Vätern, drei Müttern und drei Kindern. Dazu kommen noch mindestens vier Großmütter, aber nur ein Großvater, fünf Tanten, fünf Onkel, acht Nichten und Neffen. Und das ist wirklich nur der engste Kreis. Wenn du jetzt noch mal von vorne liest und im Kopf versuchst das Chaos irgendwie zuzuordnen, dann geht es dir wie mir manchmal. Wir sind eine Patchwork-Familie.
Alex und seine Jungs.
Alex und seine Jungs.

Vorher war mein Leben sehr geordnet. Seit drei Jahren hängt da eine riesige Familie dran. Aber wenn ich ehrlich zu mir selbst bin: Ich fand große Familien immer schon toll. Jaaaa, klaaar, ich hatte es mir in der Konstellation ein bisschen anders ausgemalt.
Aber, hey. Das Leben ist eben machmal eine Wundertüte.
Patchwork Brüder
Patchwork Brüder

Ich weiß, es gibt sehr sehr viele Patchwork-Familien da draußen. Aber wann immer ich in letzter Zeit irgendwelche Blogs oder Artikel zu dem Thema lese, es sind Nachrichten aus der Hölle: „Seine Kinder spielen mich aus…“, „Unsere Ehe steht vor dem Aus“, „Ich würde nie wieder so entscheiden“. Selbst auf dem sehr spannenden Stiefmutter-Blog, den ich gerne lese. Das ist EINE Wahrheit, das stimmt. Es gibt aber auch eine andere Wahrheit. Und die hört sich SO an:

Eine Patchwork-Familie zu haben macht Spaß! Es ist großartig! Und es kann funktionieren! Hab Mut!
Vielleicht ergibt sich irgendwann in deinem Leben so eine Situation. Du stehst vor der Entscheidung… will ich eine Patchwork-Familie? … und du zögerst: Kann ich das? Oder du steckst schon mittendrin?

Hier sind 10 wertvolle Tipps und Regeln für ein Leben mit der Patchwork-Familie.

Sie sind vielleicht nicht universell gültig, aber alle von mir erprobt und für tauglich befunden.
1- Werde dir mit deinem Partner darüber klar, welche Werte ihr in Eurer Familie hoch haltet. Was ist euch wichtig? Das können Kleinigkeiten sein wie „nie im Streit ins Bett“. Das können Hilfsbereitschaft, Respekt, Liebe, Verzeihen oder Zuverlässigkeit sein. Oder mehrere Dinge. Aber versucht zu fokussieren. Das ist Eure Schablone. Das kann man von klein auf vorleben, man muss es nicht benennen, darf aber. Nicht als Wort zum Sonntag, aber immer dann wenn du merkst, dass es daran fehlt.
2- Du bist nicht die Mutter. Auch nicht die Ersatzmutter und schon gar keine Vollzeitmutter. Du bist Zuhörer, Ansprechpartner, Gefährte, wenn es gut läuft bist du eine Freundin, du bist auf jeden Fall die Frau an Papas Seite.
3- Bleibe gelassen (- oder wie meine Freundin Jill immer sag: atme es weg :-)), wenn sich die Kinder mal nicht so benehmen, wie DU es gern hättest.
Manchmal könntest du die Wände hoch gehen. Die Kinder auch.
Manchmal könntest du die Wände hoch gehen. Die Kinder auch.

 

4- Stehe zu ihnen, wenn Papa mal ungerecht ist. 

5- Setze dich für sie ein, wenn du weißt, dass du ihnen damit eine Freude machen kannst. („darf ich noch Playstation spielen?“ :-))
6- Ich versuche durch Vorbild zu erziehen. Ich motze wenig, ich werde nie laut und niemals niemals beleidigend. Denn ich will genauso wenig, dass die Jungs so mit mir umgehen.
7- Werde dir darüber klar, was dir WIRKLICH wichtig ist. Drei vier Punkte – und die benenne und sei dann konsequent dabei, sie einzufordern. Mir zum Beispiel sind Tischmanieren wichtig: Handy aus, Ellbogen nicht auf den Tisch, nicht schlürfen, nicht schmatzen – sowas. Das wissen alle – und wenn ich dann was sage, dann können alle damit umgehen. Eben weil ich NICHT einen Forderungskatalog von 1000 Dingen habe, die anders laufen sollen. Einiges passt mir trotzdem nicht, aber das behalte ich für mich. Punkt. Ich habe einfach vertrauen in die Zeit und lasse auch mal fünfe gerade sein.
8- Es ist absolut selbstverständlich, aber sicherheitshalber sei es trotzdem erwähnt: mache NIEMALS die anderen Mütter oder Familienmitglieder schlecht. Nicht vor den Kindern und am besten einfach gar nicht. Und wenn du auf Aggressionen stößt: Reiß die Türen auf und lass sie durchrennen.
9- Aufräumen, Ärger in der Schule, zu viel gezockt, Mist gebaut – all das ist bei uns Papa-Angelegenheit. Alle Gemüter wieder beruhigen, das ist meine Sache. Klar, ich bin auch mal sauer. Ich schick auch mal einen aufs Zimmer. Aber ich kläre es danach – und wenn ich überreagiert habe, entschuldige ich mich.
10- Überhaupt: Nimm deinen Partner in die Pflicht. Es sind SEINE (oder IHRE) Kinder. Gestehe ihm aber auch zu, dass es seine Kinder sind und dass er sie über alles liebt. Sei trotzdem so selbstbewusst, deine Freiräume UND auch Zeit zu zweit einzufordern. Es gehört zu SEINEN Aufgaben auch DEIN Wohl im Blick zu haben. Du bist nicht das Mädchen für alles.
Patchwork PapaPatchwork Papa
Das soll keine Blaupause sein. Viel hängt natürlich auch davon ab, wie du tickst, wie Euer Leben sonst so funktioniert, wie alt die Kinder sind. Es gibt noch so viel zu erzählen, darüber ob eigene Kinder plötzlich zur Konkurrenz werden können, darüber was man tun soll, wenn plötzlich Sätze fallen wie „Du hast mir gar nichts zu sagen“ oder „Du bist nicht meine Familie“.
Das passiert.
Ich bin keine Pädagogin oder Erzieherin, ich habe keine akademischen Antworten darauf. Nur ein paar Erfahrungen mit MEINER Patchwork-Familie gesammelt.
Übrigens… Angefangen hat dieser Blogpost mit einer Überschrift zum Thema Urlaub mit Patchwork-Kindern… ich fürchte, ich bin abgeschweift. 😉

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