Manchester und Liverpool für Anfänger

Manchester? Ernsthaft? Gibt’s da außer Fußball was? Liverpool hat immerhin die Beatles – aber was hat Manchester?

Ein verlängerter Wochenendtrip mit meinem Vater und meinem Bruder hat mich in die alte englische Arbeiterstadt geführt. Mein Bruder kommt aus Hamburg, mein Vater und ich wollten ab Frankfurt fliegen – Manchester war eines der wenigen Ziele, das von beiden Flughäfen aus gut erreichbar war.

Es gibt schlechtere Gründe für einen Flug ins Ungewisse.

Hier sind 5 Fakten zu Manchester und Liverpool:

  1. Manchester und Liverpool liegen in Nordwestengland
  2. Manchester ist bekannt für super gute Restaurants
  3. Manchester war lange ein Industriemoloch – Spuren davon sind noch heute zu sehen. Mark Twain meinte, er würde gern in Manchester leben. Dort sei der Übergang zwischen Tod und Leben nicht spürbar. 1996 zerstörte ein IRA-Bombe große Teile der Innenstadt. Der Tiefpunkt des Niedergangs. Seit dem geht es bergauf.
  4. Liverpool besitzt nach London die meisten denkmalgeschützen Gebäude des Landes.
  5. Liverpool liegt am Meer. Ok, das ist jetzt keine big news, aber es wird überall in der Stadt deutlich und macht den großen Unterschied zu Manchester aus.

Hier kommen 10 Tipps für ein verlängertes Wochenende im Nordwesten Englands (und keiner davon wird FUSSBALL sein)

  1. Los geht es mit einer Tour durch das Northern Quarter in Manchester. Dem kulturellen Herzen Manchesters. Künstler, Musiker, Hipster – das Viertel ist keine klassische Schönheit, nicht malerisch, aber fabelhaft abgerockt und cool.
  2. Im Northern Quarter unbedingt eine kleine Tee- oder Kaffeepause einlegen oder einfach gleich zum Frühstück einrücken: im Fig & Sparrow, 20 Oldham Street.
  3. Mit dem Bus durch Manchester: Sightseeing Manchester. Etwa 90 Minuten durch die Stadt. Super informativ. 12 Pfund, das Ticket ist 24 Stunden gültig. Du kannst also am nächsten Tag noch mal weiterfahren. Der Bus fährt auch zu den Salford Quays – einem neuangelegten Viertel am Wasser. Hier befindet sich der BBC-Haupsitz für Nordwest England (oha!) und das eindrucksvolle Imperial War Museum von Daniel Liebeskind. Beides haben wir uns entgehen lassen. BBC zu umständlich und mir war nicht so nach Krieg.
  4. Traditionelle (keine Angst!) englische Küche: Mr. Thomas Chop House. Ein Pup in Manchester mit angeschlossenem Gasthaus. Sehr sehr lecker. Unbedingt vorbeischauen. Der Laden ist – ganz unbritisch irgendwie – auf Wein spezialisiert. Trotzdem urig.
  5. Schlafen kannst du ganz wunderbar im Holiday Inn City Center – sehr zentral, in der Nähe des Manchester Bahnhofs, sehr cool. Hat eine schöne Frühstücksbar, einen Fitnessraum, schöne Zimmer und einen eingebauten Starbucks (wer’s braucht). Nicht mit Holiday Inn Express verwechseln!!!
  6. Wenn du mehrere Tage bleibst: Nimm einen Mietwagen und fahre zum nahegelegenen Peak District National Park – er war der erste Nationalpark Englands und ist heute der meistbesuchte Europas. Die Tour per Auto führt von Buxton nach Bakewell und dauert einen ganzen Tag.
    Wer möchte kann hier und da kleine Wanderungen/Spaziergänge einbauen.
    In Buxton, der „Hauptstadt“ des Nationalparks, lohnt sich ein Besuch der Poole’s Cavern. Eine beeindruckende Tropfsteinhöhle durch die sehr lustige Guides führen.

    In Eyam musst du auch einen Stop einplanen. Dort führt ein Weg durchs Dorf hügelaufwärts – der so genannte Mompesson’s Well erinnert an die große Pest-Epedemie von 1665. Mach in Eyam unbedingt eine Pause im Village Green – hier gibt es den leckersten Kuchen in gemütlicher Atmosphäre. Ein bisschen Inspektor Barnaby.

    In Edale beginnt der Pennine Way – auf der Internetseite heißt es über diesen National Trail: „Steeped in history, this National Trail chases along the mountain tops along the rugged backbone of England and offers 268 miles of the finest upland walking in England. A once in a lifetime experience.“ – Und schon die ersten Kilometer sind ein Genuss – mitten durch Schafherden und grüne hügelige Landschaften.
  7. Wenn du nicht unterwegs schon was essen möchtest – zurück in Manchester wird’s stylisch und lecker in einem alten Bankgebäude: Jamie’s Italian – der italienische Ableger der Jamie-Olvier-Restaurants. Mit DEUTLICH MEHR als Pizza und Pasta. Absolut lecker!!
  8. Mit dem Zug geht es am dritten Tag nach Liverpool. Dort einfach zu Fuß durch die Stadt treiben lassen – irgendwann landet man unweigerlich beim Albert Dock – DER Sehenswürdigkeit der Stadt. Fabelhaft bunt und maritim, mit kleinen Geschäften, einigen Souvenirshops und Cafés. Hört sich schlimm an, ich weiß. Ist aber wirklich schön da.
  9. Ebenfalls in Liverpool lohnt sich ein Abstecher bei der Liverpool Cathedral. Die größte Kirche Großbritanniens und die größte anglikanische Kirche der Welt. Da kann man schon mal vorbeischauen. Es gibt dort übrigens einen tollen Flüsterbogen: Man sitzt in der einen Nische und flüstert – und 30 Meter weiter in einer anderen Nische hört es sich so an, als würde der Flüsterer genau neben einem sitzen

    Wer möchte kann natürlich auch das Beatles Museum besuchen (klar!) oder die berühmte Walker Art Gallery (die in vielen Reiseführern empfohlen wird, die ich aber nicht weiterempfehlen kann – sehr unorganisiert, sehr planlos kuratiert – meinem Empfinden nach).
  10. Und weil der größte Teil unserer Reise sich ja um Manchester drehen sollte hier noch ein Tipp für den Abschlusstag – bevor es zum Flieger geht. Die Manchester Art Gallery hat mir ausgesprochen gut gefallen. Wer sich also vor der Heimreise noch mit Kunst aus allen Epochen vollsaugen will – bitteschön. Da gibt es übrigens auch einen schönen kleinen Museumshop, ideal für Mitbringsel in letzter Minute.

Ich war weder in Old Trafford noch hab ich in Liverpool Jürgen Klopp getroffen. Nun ja. Ich habe beide nicht vermisst.

Und dabei hab ich eigentlich gar nichts gegen Fußball.

 

 

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