Ich gebe es zu: Ich mag diesen ganzen Kram. Ich mag die altmodische Bartpomade vom zauberhaften Mann…. der im Gesicht aktuell das Modell „Lumberjack“ trägt. Aber darum geht es hier gar nicht.
Ich mag Fotos von omahaft dekorierten Plätzchen-Glasbehältern, ich mag Retro-Fahrräder, Plattenspieler, lokal gebraute Biersorten und Häkelmützen. Ich finde das alles – oder jedenfalls vieles davon toll. Machen wir es kurz: Ich bin ein Hipster-Opfer. Und seit neuestem möglicherweise sogar ein Öko-Hipster. Aber dazu ein anderes Mal.
Warum ich dir das erzähle? Um mich für einen meiner letzten Lust-Käufe schon vorab zu rechtfertigen, schätze ich.
Ich habe mir ein Longboard gekauft.
So. Jetzt ist es raus.
Mein neues Longboard hat Jucker Hawaii gebaut. Frei nach dem Motto: support your local dealer befindet sich der Showroom in der Königstraße in Hennef, gleich neben dem Kurtheater.
Zusammen mit dem zauberhaften Mann und Baby Theo sind dort wir unter kompetenter Beratung (sollte ich sagen liebevoll strenger Beobachtung?) ein paar Boards probegefahren.
Ich glaube es ist wirklich so: Wenn du DEIN Board unter den Füßen hast, dann spürst du es.
Meines ist das Jucker Hawaii New Hoku Flex2 für 189 Euro – das war ziemlich schnell klar. Und mal ehrlich: 189 – das ist für ein Longboard echt in Ordnung. Übrigens auch ein tolles Weihnachtsgeschenk!
Es ist ein Drop Through, das heißt die Achsen sind nicht unter sondern IN dem Board. Dadurch liegt es etwas tiefer und ist für mich alte Frau gemütlicher anzuschieben.
Außerdem bedeutet HOKU auf hawaiianisch Stern – und wenn das kein Grund ist, dann weiß ich’s auch nicht.
Jucker Hawaii lässt die Boards in China produzieren. Das macht mich erstmal immer misstrauisch. Die Gründer Mike Jucker und Berni (Mr. Barns) Bellinghausen fahren aber – nach eigenen Angaben – regelmäßig zu den Partnern vor Ort um die Arbeitsbedingungen und die Qualität zu prüfen und firmeneigene Entwicklungen in Auftrag zu geben. So lese ich. Und hoffe, dass es stimmt.
Was soll ich sagen, das Board ist toll. Unser Dorf hier oben ist perfekt zum Fahren. Wenig Verkehr, viele leicht abschüssige Pisten.
Für mich eine perfekte Alternative zum Rollerbladen oder Fahrradfahren. Und das beste – es macht sogar richtig Spaß. Nicht nur mir.
Ich denke, ich werde mir demnächst in der Longboardschule in Köln trotzdem mal zwei Stündchen gönnen. Mit 36 werde da zwar ganz sicher zu den älteren gehören (ich hoffe die Siezen mich nicht!), aber hey, streng genommen ja perfektes Hipster-Alter.
Ach ja, und wenn ich mit 60 noch mal anfangen sollte, Miniröcke und kreischbunte Mützen zu tragen… dann werde ich auch dafür sicher eine ganz schlüssige Begründung finden.