Es ist wirklich schwieriger als gedacht. Viel schwieriger. Ich versuche meinen Plastikmüll zu minimieren. Klingt einfach, ist es aber nicht.
Ich habe inzwischen in allen MÖGLICHEN UND UNMÖGLICHEN Ecken meines Autos und sämtliche Handtaschen mit Stoffbeutel ausgestattet.
Danke übrigens für DIESEN wunderbaren Tipp. 🙂
Es KÖNNTE mich ja ein Spontaneinkauf ereilen und dann will ich vorbereitet sein. Das ist vielleicht die einfachste Möglichkeit – und der erste Schritt.
Welche kleinen Helferlein ich mir für die Alltag besorgt habe, habe ich ja HIER schon erzählt. Klean Kanteen, Soul Bottle und Co.
Aber was ist mit dem Badezimmer? Plastikmüllvermeidungsarmageddon. Ernsthaft.
Zahnbürsten, Zahnpastatuben, Shampooflaschen, Duschgel, Deo… von Make-Up-Produkten ganz zu schweigen.
Plastik, Plastik, Plastik – und bis jetzt war ich mir sicher: Ich kann und will AUF NICHTS davon verzichten.
Hier kommt die gute Nachricht: Muss ich auch nicht. Einschränken schon, aber nicht verzichten.
Mein großer Verbündeter in der Sache ist das englische Unternehmen LUSH. Genau, diese quietschbunten Seifenläden. In Bonn gibt es einen. Bis dato war ich noch nie in einem drin und alles was mir dazu einfällt ist: Schlechte Arbeitsbedingungen. Allerdings stammt die Info von 2010. Wie es aktuell aussieht kann ich nicht beurteilen. Das vorweg.
Und: Ganz aktuell auch diese – irgendwie seltsame – Meldung: Lush-Badekugel färbt Frau schweinchenrosa. Hm. Ich werde das beobachten….
Bis dahin überzeugt mich das Konzept trotzdem in weiten Teilen.
Auch und gerade was Verpackung angeht. Ich habe online bestellt: festes Shampoo (also Seife), festes Duschgel (also Seife), feste Duschbodylotion mit Peeling (also Seife mit Peeling).
Geliefert wird es mit Schrillionen dieser kleinen künstlichen Füllbohnen – wie immer die auch heißen. Fetter Minuspunkt, denke ich. Aber die Lush-Verpackungs-Internetseite belehrt mich eines besseren.
Das Füllmaterial heißt Flo Pak.
„Flo Pak wird aus Pflanzenstärke gemacht. Man kann Flo Pak kompostieren, und es löst sich in Wasser auf. Wenn du die Dinger ein bisschen feucht machst, kannst du tolle Sachen daraus basteln.“
Schon mal gut. Aber: Alle Produkte sind in Plastik eingepackt. Mist. Oder?!
„Auch die Folie, in die wir unsere nackten Online-Shop-Produkte verpacken, ist aus PLA hergestellt und damit biokompatibel.“ SEHR GUT!
Jetzt zum Inhalt.
Das Shampoo.
Jumping Juniper… erfrischt laut Internetseite mit spritzigen Zitronenöl und hilft mit Wacholder und Lavendel gegen fettendes Haar.
Der zweiwöchige Praxistest.
Unter der Dusche wie Handseife aufschäumen, dann ins Haar. Erstaunlich: Es fühlt sich an wie Shampoo und lässt sich auch genau so verteilen. Allerdings ist das Haar danach so sauber das es quietscht. Es ist sehr griffig, aber nicht unbedingt seidig. Je nach dem was man will, kann das ein Nachteil sein. Der Duft ist angenehm sanft. Mag ich. Aber ich werde auf jeden Fall noch ein zwei andere Sorten ausprobieren.
Die Duschseife.
Tja. Ich habe mich für – ACHTUNG – Parsley Porridge entschieden. Petersilie-Haferbrei. Das hätte mich schon misstrauisch machen sollen. Laut Beschreibung: „Petersilie, Thymian, Teebaumaufguss und Haferschrot. Diese Zutaten wirken antibakteriell und gleichzeitig peelend für ausgeglichene und zarte Haut.“
Der zweiwöchige Praxistest.
Sagen wir so: Ausbaufähig. Sie riecht irgendwie nach Apotheke. Nach der Dusch habe ich kein duftendes Gefühl und von zarter Haut merke ich auch nichts dergleichen. Auch nicht das Gegenteil wohl gemerkt. Alles in allem aber eher enttäuschend. Ich gebe nicht auf und werden weiter ausprobieren.
Das Bodybutter-Peeling.
Sie heißt Buffy und ist eine echte Kratzbürste. Fühlt sich ein bisschen an wie 80er Schmirgelpapier unter der Dusche. Laut Beschreibung ist die Bodybutter mit peelenden Inhaltsstoffen wie gemahlenem Reis und Adukibohnen ein wahres Kraftpaket gegen raue Haut und Dellen, und pflegt sie nach der Abreibung mit Shea- und Kakaobutter wunderbar zart.
Der zweiwöchige Praxistest:
Jetzt finde ich es gut, ist aber Gewöhnungssache. Die Bodybutter ist ruppig, deshalb nur ein- bis zweimal die Woche verwenden und nur leicht einreiben. Anders als Handseife reibe ich den Block direkt in kreisenden Bewegungen auf die Haut. Der Sand wird abgespült, die Pflege bleibt, fühlt sich gut an und riecht auch so. Auch hier will ich aber noch was sanfteres ausprobieren.
Weil die Aufbewahrung unter der Dusche doof ist und ich auch was für unterwegs brauche, habe ich mir zwei kleine Aluboxen mitbestellt. Wie ich jetzt weiß nur aus 65Prozent recycletem Alu. Das würde ich nicht wieder machen. Gibts bestimmt auch was aus Bambus.
Immerhin: Pflegeprodukte ohne oder nur mit kompostierbarer Plastikverpackung! Das ist das Gute!
So. Was noch?
Die Zahnbürste.
Die gibt’s sonst ja nur aus Plastik – egal ob elektrisch (hab ich auch) oder das Handmodell. Aber auch hier hab ich eine Alternative ausprobiert, die übrigens der zauberhafte Mann entdeckt und bestellt hat. Es wird…
Die Bambuszahnbürsten von Hydrophil – einem Hamburger Unternehmen – kann ich echt empfehlen. Der Griff aus dem nachwachsenden Rohstoff Bambus, die Borsten aus Nylon 4. Laut Beschreibung ein so genannter Bio-Kunststoff. Hauptsächlich hergestellt aus Cellulose, Kohlenstoff und Wasser (ohne Erdöl) und angeblich besticht es durch seine „Hygiene-Beständigkeit“.
Der dreiwöchige Praxistest.
Liegt gut in der Hand (schreibe ich das gerade wirklich?), der Kopf könnte aber etwas kürzer sein für meinen Geschmack. Alles in allem eine gute und auch für Reisen taugliche Alternative. Und das coole: Es gibt sie auch in blau.
Was noch? Beim Deo achte ich drauf zumindest eine Glasvariante statt der Dose zu wählen. Der Plastikdeckel bleibt ein Ärgernis.
Um Make-Up-Produkte habe ich mich noch nicht gekümmert… mal sehen, auch da gibt es was von Lush – vielleicht hilft auch der Bodyshop oder gar plastikfreie, nachhaltige, GUTE Produkte beim dm? Ich sammel weiter.
Weil es Spaß macht. Weil ich seit dem bewusster darauf achte, was ich in den Einkaufskorb schmeiße. Weil es mir ein gutes Gefühl gibt und vielleicht sogar meinen ökologischen Fußabdruck auf dieser Welt verkleinert. Wenigstens ein winziges bisschen.
Klingt irgendwie anstrengend. Finde ich toll, dass du das durchziehst!
Ist auch manchmal etwas anstrengend. Aber auch spannend, weil du dich mit Produkten, Blogs und Ideen beschäftigst, auf die du sonst nie gekommen wärst. Und es ist nur halb so anstrengend wie ein Marathon. 🙂
Hallo Trieneke, eine weitere Idee/Alternative: Die sogenannten „unverpackt“-Läden. Mit dem Behälter seiner Wahl hin und Seife, Schampoo, Reinigungsmittel abfüllen lassen: http://unverpackt-mainz.de
Gibt’s nicht nur in Mainz. Idee stammt wohl aus Großbritannien.
LG Anna
Das stimmt. Die Läden will ich mir auch unbedingt mal anschauen. Aber hier in der Gegend gibt es wohl keinen. 🙁
Ich guck mir den in Mainz mal an, wenn ich das nächste Mal da bin.
Danke für den Tipp!