Ich gebe es zu: Ich bin Schuld. Ich habe unserem alten VW-Bus namens Möhrchen das Kennzeichen verpasst. SU-RF. Surf!!!! Und schon damals hat mich der Mann gescholten. Zu recht.
Was für ein Angeber-Kennzeichen für zwei Menschen, die überhaupt nicht surfen können.
Ich für meinen Teil habe im Leben noch nicht auf so einem Ding gestanden. Das muss sich ändern. Ich will kein Angeberkennzeichen durch die Gegend fahren. Also Plan gefasst: Der Mann nimmt Elternzeit für Baby Theo und wir drei gondeln mit Möhrchen Richtung Süden um Surfen zu lernen. Frankreich, Nordspanien, Portugal – irgendwo wird es schon gehen.
Gut, dass Möhrchen immerhin eine umklappbare Rückbank und einen Tisch hat. Sonst aber nix. Machen wir uns an die Arbeit. Hier kommen 4 NÜTZLICHE DO-IT-YOURSELF-UMBAUTEN, die uns echt geholfen haben.
1- Kommode statt Sitz. Bei Amazon 60cm-breite Kommode geschossen. Sitz hinter dem Fahrersitz ausgebaut, Kommode auf Brett geschraubt, Brett und Kommode am Boden festgeschraubt. Und oben auf der Kommode noch eine ausrangierte Ikea-Holzkiste. Das alles für Küchenutensilien, die sonst garantiert vier Wochen lang durch die Gegend fliegen. Die Plastikdinger sind Babysicherungen, die in verhindern sollen, dass die Schubladen während der Fahrt aufgehen. Gibt’s bei dm.
2- Blickdichte Vorhänge. Es sollte Verdunklungsstoff sein, damit ja auch nicht das kleinste Fitzel greller Campingplatz-Beleuchtung reinscheint und wo möglich das Baby vom Schlafen abhält. Ich hatte die komplett Verdunklung ja eigentlich für überflüssig gehalten, aber der Mann hat sich durchgesetzt. Sehr zu recht, wie sich zeigen wird. Stoff für 5 Euro den Meter im Internet gekauft – und dann folgt die Sternstunde von unserer Freundin Vivi (Vivilovely), die unter anderem auf Dawanda (aber nicht nur da) ihre tollen Taschen verkauft. http://de.dawanda.com/shop/vivilovely. Die Frau kann also nähen – und hat uns netterweise die Vorhänge für die Rundumverfinsterung fabriziert. Tausend Dank dafür. Das war großartig! Stabile Yacht-Druckknöpfe von Prym an Buswand und Stoff geschraubt und gehämmert – fertig.
3- Ein Babybett im Bus. Damit eins klar ist: Baby Theo darf sehr sehr gerne zwischen uns schlafen. In Ausnahmefällen. Oder irgendwann ab 8:30 Uhr morgens. Ansonsten – auch sehr gerne, nur dass ich dann eine wirklich schlaflose Nacht verbringe. Ist zwar zauberhaft, aber einfach zu eng wenn sich der kleine Kerl so an mich schmiegt. Deshalb muss eine Lösung her – und der ebenfalls zauberhafte Mann findet sie im Internet.
Das Kinderbett liegt quer über Fahrer und Beifahrersitz auf dem Fensterrahmen auf und hat Stoffumspannungen, damit Baby Theo im Schlaf nicht runterpurzelt.
Man nehme 6 lange Holzlatten aus dem Baumarkt und zwei kurze Querlatten, schraube alles aneinander, spanne einen Billo-Ikea-Stoffvorhang drumherum und hake die überstehenden Reste mit Gummispannern fest. So ganz grob. Dann noch eine Kinderbett-Faltmatratze drauf und fertig. Hört sich komplizierter an als es ist, sage ICH, auch wenn ICH nur das Stofftackern übernommen habe.
Die genaue Anleitung zum Nachbauen findest du hier: http://www.gaskutsche.de/tipps_kinderbett.php
4- Ein Sonnen-Regen-Dach. Wir werden draußen sitzen. So gut wie ausschließlich, das ist klar. Eine Markise zum Rauskurbeln gibt es für den Bus, aber die ist uns zu teuer. Deshalb auch hier: Eigenbau. Eine Schiene an die Regenrinne geklebt, ein Stück LKW-Plane im Internet bestellt und ein paar Ösen dazu, um die Zeltstangen einzuhaken. Außerdem einen Keder, eine Randverstärkung, die uns wiederum Vivi netterweise an die Plane genäht hat. Ohne Industrienähmaschine wäre das glaube ich nicht gegangen. Die Plane kann man jetzt am Bus entlang „einfädeln“ – oder wie sagt man? Und dann mit den Zeltstangen und Schnüren aufrichten. Outdoordeutsch – Trieneke, Trieneke – Outdoordeutsch. Gemeint ist das hier:
Klar könnten wir auch im Bus sitzen, am Klapptisch. Aber mit Baby kann ich das nicht empfehlen. Lieber Matschhose an und Baby draußen rumkrabbeln lassen – und dann sitzen wir selbst bei Regen schön unterm Dach, schlürfen heißen Kaffee, lesen und schauen Baby Theo beim Matsch essen zu.
Die Reise kann beginnen. Vier Wochen, ein Ziel: Surfen lernen. Egal wo. Und eins kann ich dir sagen: Wir haben Surfen gelernt. Aber dazwischen lagen 7000 Kilometer im Bus. Das Beste von der Tour, was sich an Umbauten bewährt hat und was nicht – und ein paar gute Tipps für Campingtouren mit Baby – gibt es hier. Ganz bald.